19.Oktober,  Herbstwanderung im Borsteler Moor

Bei schönstem Herbstwetter trafen 56 Personen am Startpunkt Torfwerk Meiners in Borstel ein um durch das Borsteler Moor zu wandern. Angekündigt war: "Unter fachkundiger Führung erleben wir das Moor mit der typischen Flora und Fauna." Es stellte sich heraus, dass drei Fachkundige, jeder auf einem anderen Gebiet, der Gruppe ihr Wissen während der Wanderung übermitteln wollten. Zunächst berichtete Heiner Husmann  über die Geschichte des Torfwerkes. Als Erstes waren verschiedene Gebäude mit Leuten des Arbeitsdienstes belegt. Sie machten das Moor urbar um für die Landwirtschaft neue Flächen zu schaffen. Das hörte bei Beginn des 2. Weltkrieges auf, weil die Leute in den Kriegsdienst mussten. Nach dem Krieg wurden Menschen aus der JVA Hannover nach Borstel verlegt, um die Entwässerung des Moores fortzuführen. Familie Meiners siedelte sich in Borstel an und errichtete 1962 die erste Fabrik. Heute wird in einem neuen Gebäude Torferde hergestellt. Die Zusammensetzung entspricht den Wünschen der verschiedenen Vermarkter. Dem Torf wird unter anderem auch Kokosmehl zugesetzt. Nach diesen Informationen konnte die Wanderung beginnen.  


An einem tiefen Graben, die Sudriede, war der erste Halt und der zweite Fachkundige, der Borsteler Bürgermeister Engelbart, berichtete über die Flurbereinigung und wie es davor in der Gegend ausgesehen hat und wie die Landwirte dort gewirtschaftet haben. Er selbst hält eine stattliche Anzahl Angusrinder auf den mageren Weiden. Nach seinen Ausführungen wurde klar, dass es nicht einfach ist Naturschutz und Land- und Torfwirtschaft unter einen Hut zu bringen.

Es wusste wohl jeder aus der Gruppe, das im Raum Borstel Erdgas gefördert wird. An einer Erdgasbohrstelle war der nächste Stop und der dritte Fachkundige, ein ehemaliger Werksmeister, erzählte über Gasbohrung- und Förderung. So erfuhren wir auch den Unterschied zwischen Süss- und Sauergas, wie und wo das Gas aufbereitet wird und das in dieser Gegend Fracking nicht in Frage kommt.

Nicht nur der Kopf will gefüttert werden auch der Magen verlangt sein Recht. Direkt an der Gleisstrecke wurde Rast gemacht und gefrühstückt. Dort konnte man sehen wie eine abgetorfte Fläche aussieht. Diese Flächen sollen wiedervernässt werden. Bis das geschafft ist wird noch viel Zeit vergehen. Auch wenn die Abzugsgräben zugeschüttet werden, geht viel Wasser durch Verdunstung verloren. Auch die Birken, die sich dort ansiedeln entziehen dem Boden viel Wasser. Also muss regelmäßig entkusselt werden. Die letzte Wanderetappe führte zurück zum Torfwerk. Vorbei an aufgeschüttetem Torf und Lorenzügen für den Transport aus dem Moor. Das war wieder ein schöner und informativer Sonntag mit lauter netten Leuten bei Bilderbuchwetter.